Mehr Eichen weichen

Zwei Drittel der Bäume in NRW sind krank. Uhlenberg setzt auf bessere Durchforstung. BUND: „Politik ändern“

DÜSSELDORF taz ■ Der Bund für Umwelt- und Naturschutz NRW (BUND) wirft der schwarz-gelben Landesregierung vor, das Waldsterben in Nordrhein-Westfalen mit seiner Politik zu begünstigen. „Der Verkehrsminister lässt die Straßen ausbauen und senkt gleichzeitig die Förderung des Schienenverkehrs ab, und der Umweltminister setzt auf Intensivlandwirtschaft“, sagt BUND-Geschäftsführer Dirk Jansen. Nur eine „rigide andere Verkehrs- und Industriepolitik“ könne weitere Schäden verhindern. Vor allem durch Straßenverkehr, Kohlekraftwerke und Massentierhaltung entstünden die für Bäume schädlichen Emissionen.

Jansen befürwortete aber die von NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) geforderte verstärkte Nutzung von Holz als Bau- und Brennstoff. „Eine nachhaltige Nutzung von Holz ist nicht kontraproduktiv“, so der Umweltschützer. Uhlenberg zufolge ist eine stärkere Durchforstung der Wälder ein wichtiger Beitrag, um weiteren Schäden vorzubeugen. In NRW würden nur zwei Drittel des Zuwachses an Nadelholz und rund 40 Prozent des nachwachsenden Laubholzes genutzt. „Die Wälder müssten durch eine stärkere Holznutzung verjüngt werden“, sagte der Minister.

Der Zustand des deutschen Waldes ist laut dem gestern in Berlin vorgestellten Bundeswaldbericht weiterhin Besorgnis erregend. Bundesweit weisen 29 Prozent der Bäume schwere Schäden auf. In NRW sind 25 Prozent schwer geschädigt und nur noch 30 Prozent der Bäume gesund. Während sich der Zustand der Buchen verbesserte, nahmen die Schäden bei Eichen und Fichten zu. Schuld am Waldsterben sind laut BUND die zu hohen Stickstoff- und Ammoniakeinträge in den Waldböden. Durch die Übersäuerung des Bodens könnten die Bäume kaum noch Nährstoffe aufnehmen. GES