Alltäglicher Kampf gegen die Kälte

Wenn der Frost zu Frust führt: Richtiges Heizen und Isolieren hilft, die kalten Tage gut zu überstehen. Nebenbei ist das auch noch ökologisch – sieht aber oft nicht besonders cool aus. Eine Anleitung für mehr Wärmeschutz zu Hause

Manch einen – zum Beispiel aus dem milden Westdeutschland zugezogene Studenten – mag die typische Berliner Winterkälte überraschen. So sehr, dass Frost zu Frust führt und die billige Altbauwohnung mit dem Kachelofen als als eisiger Kerker empfunden wird. Um das Leiden dieser Neu-Berliner zu lindern, im Folgenden einige Tipps, wie man richtig heizt und wie der eisige Wind mit einfachen Mitteln ausgesperrt wird.

Alles beginnt mit dem richtigen Heizen des zwar arbeitsaufwändigen, aber wohlige Wärme spendenden Kachelofens. Vor dem morgendlichen Heizen sollte die alte Asche vom Rost und aus der Aschekammer entfernt werden. Es schadet nicht, kurz durchzulüften, denn der frische Sauerstoff sorgt für eine bessere Verbrennung.

Alsdann schichtet man ein paar Holzscheite auf dem Ofenrost übereinander und legt einige Kohlen darauf. Ökologisch und weniger Asche abgebend wären Holzbriketts, die aus gepresstem Sägemehl hergestellt werden. Zum Schluss schiebt man ein Stück brennenden Kohleanzünder unter den Holz- und Briketthaufen. Danach wird die obere Ofenklappe geschlossen, während die untere offen bleibt, damit das Feuer ziehen kann. Bei manchen Kaminen gibt es eine Klappe am Ofenrohr, die während des Brennens zu öffnen ist.

Wenn nach etwa zehn Minuten die Briketts Feuer gefangen haben, kann man nach Belieben weitere Kohlen nachschieben – je nach Ofen können das bei diesem Wetter insgesamt zehn bis zwölf sein. Nach etwa einer Stunde dürften sämtliche Briketts durchgeglüht sein, das heißt, dass keine schwarzen oder hölzernen Stellen mehr zu sehen sind. Erst jetzt darf – und sollte – der Ofen mit beiden Ofenklappen verschlossen werden; auch das Hebelchen am Ofenrohr wird, soweit vorhanden, wieder in die Senkrechte gedreht. Nach zwei bis drei Stunden wird der Ofen beginnen, seine gemütliche Wärme abzustrahlen – und wer abends nach Hause kommt, findet ein warmes Zimmer vor. Geheizt werden muss regelmäßig, zurzeit mindestens ein Mal und maximal zwei Mal am Tag.

Um die Wärme zu halten, sollte die Wohnung wenigstens provisorisch abgedichtet werden. Bei Flügelfenstern hilft schon, wenn man Stoffreste zwischen die Flügel stopft. Im besten Fall werden die Fenster zusätzlich mit Isolierband abgeklebt. Einfachfenster können zudem mit durchsichtiger Folie überklebt werden, so dass ein dämmender Zwischenraum zwischen Glas und Folie entsteht. Eine Speisekammer oder die Wohnungstür lassen sich mit alten Decken abhängen.

Wem das alles nicht reicht, der könnte auch die zurzeit modische Innenarchitektur überdenken: Abgezogene Dielen bieten mit Sicherheit weniger Wärmedämmung als ein dicker Teppich. Auch die uncoole Raufasertapete schützt mehr vor Wärmeverlusten als angepinselter Putz – und dicke Vorhänge vor den Fenstern wehren die Kälte stärker ab als nackte Scheiben. Aber das sind individuelle Entscheidungen, und der – durchaus nicht kleine – Rest ist Sache der Hausbesitzer. RICHARD ROTHER