VERWANDTSCHAFTEN
: Grönländer kommen aus Sibirien

LONDON | In Grönland entdeckte Haare eines Steinzeitmenschen haben die bisherigen Theorien über die Besiedlung über die Eisinsel am Nordpolarmeer über den Haufen geworfen. Wie Forscher im Wissenschaftsmagazin Nature berichteten, stammen die 4.000 Jahre alten Haare von einem Mann, der ein unmittelbarer Nachfahre von Menschen aus Sibirien war. Damit sei die These nicht mehr haltbar, dass Grönland als Erstes von Eskimo-Volksgruppen oder nordamerikanischen Ureinwohnern besiedelt worden sei. Forscher um Eske Willerslev von der Universität Kopenhagen hatten die einzigen bekannten Überreste der rätselhaften Saqqaq-Kultur im Westen Grönlands untersucht. Diese entwickelte sich ab 2400 vor unserer Zeitrechnung, ihre Spur verlor sich dann aber ab 800 nach Christus.

Ein genetischer Vergleich mit heute lebenden Menschen ergab dass der Steinzeitmann aus Grönland am stärksten mit Menschen aus Ostsibirien aus den Gruppen der Tschuktschen, Korjaken und Nganasanen verwandt ist. Seine Entdeckung weise darauf hin, dass es vor 5.500 Jahren „eine Wanderungsbewegung“ Richtung Grönland gegeben habe, sagte Willerslev. (afp)