„Fasziniert von Italien“

JUBILÄUM Das Italienische Kulturinstitut feiert seinen 60. Geburtstag mit einer Fotoausstellung

■ 57, studierte Germanistik und Anglistik in Italien. Seit vier Jahren ist sie Leiterin des Italienischen Kulturinstituts in Hamburg.

taz: Frau Sperandio, wie viel Italien steckt in Hamburg?

Renata Sperandio: Ich weiß nicht genau, ich glaube, wir sind ungefähr 7.000. Das ist schwierig zu schätzen, nach Hamburg sind die Italiener nicht als Gastarbeiter gekommen.

Wie steht es um das deutsch-italienische Verhältnis?

Hier ist das wunderbar. Die Leute, die ins Institut kommen, sind total fasziniert von Italien. Viele fahren regelmäßig nach Italien in den Urlaub. Wenn sie zu uns kommen, versuchen sie, dieses Urlaubsland zu finden. Es gibt Leute, die schon seit Jahrzehnten Italienisch lernen. Die kommen und diskutieren über Literatur.

60 Jahre alt wird das Italienische Kulturinstitut in diesem Jahr. Was und wie feiern Sie?

Das genaue Datum wissen wir gar nicht. Aber wir dachten, dass Ende Mai eine gute Zeit ist, am 2. Juni ist auch der Nationaltag Italiens. Wir feiern 60 Jahre der Förderung italienischer Kultur in Hamburg. Es gibt eine Fotoausstellung, einen Empfang, es wird traditionelle italienische Musik am Klavier geben. Wir feiern aber auch die gute Kooperation mit der Uni Hamburg und mit anderen Institutionen, zum Beispiel dem Goethe-Institut oder dem Instituto Cervantes. Es ist uns wichtig, etwas Europäisches gemeinsam zu machen. Wir werden essen und trinken, sprechen, singen und Musik erleben.

Zur Feier wird auch die Fotoausstellung „La mia Italia“ eröffnet. Worum geht es da?

Um Fotos, die Italiener und Deutsche in Italien gemacht haben. Die Bilder zeigen deren Ideen von Italien. Wir präsentieren zwar italienische Kultur, aber das machen wir besonders für das deutsche Publikum. Die meisten, die zu uns kommen, sind keine Italiener, sondern Deutsche.

Warum sollte man Ihr Institut besuchen?

Ich möchte den Hamburgern zeigen, dass es so Vieles gibt, das man über Italien erfahren sollte. Wir hatten zum Beispiel eine Veranstaltung über Kurzfilme, während der italienische Regisseure erklärt haben, wie man solche Filme macht.

Italien soll afrikanischen Flüchtlingen 500 Euro in die Hand gedrückt und sie nach Deutschland geschickt haben…

Ich weiß noch nicht, ob das von offizieller Stelle ausging. Das wäre ja erstaunlich. Ich hoffe, das wird so bald wie möglich geklärt. Wir im Institut sind ja auch nicht für Politik zuständig. Solche Fragen sollte man ans Generalkonsulat in Hannover oder an die Botschaft in Berlin stellen. INTERVIEW: MCW

„La mia Italia“: 19 Uhr, Italienisches Kulturinstitut, Hansastraße 6