Keine Bier-Sorgen zur WM

Brauereien in NRW machen Überschichten für die WM. Zwei Bedingungen garantieren hohen Konsum: Die deutsche Elf muss gewinnen und die Sonne soll nicht zu stark scheinen: „Bei Hitze trinken die Menschen lieber Mineralwasser“

Hamster-Käufe sind zur Fußball-WM nicht nötig: Zumindest Biertrinker brauchen keine Angst zu haben, auf dem Trockenen zu sitzen. Die Brauereien im Ruhrgebiet sind gerüstet. „Sollte es während der WM zu Engpässen beim Biernachschub kommen, wären wir in der Lage, auch kurzfristig mehr zu brauen“, sagt Udo Dewies, Sprecher der Dortmunder „Brau und Brunnen AG“, zu der unter anderem die Marken „Brinkhoff‘s No. 1“ und „Schlösser Alt“ gehören. „Natürlich wird es auch auf das Wetter ankommen, denn wenn es zu heiß ist, dann trinken viele Menschen doch lieber Mineralwasser“, meint Dewies.

Die meisten Brauereien halten, unabhängig vom Wetter, keine Notfallpläne für den durstigen WM-Touristen in der Hinterhand. Das Familienunternehmen „Jacob Stauder“ in Essen und die Schwelmer Privatbrauerei sind sich aber sicher, dass die WM ein finanzieller Volltreffer wird. Zwar liegen die Exklusiv-Rechte für den Bierausschank in den WM-Stadien beim amerikanischen Brauereikonzern Anheuser-Busch (“Budweiser“), „doch das meiste Bier wird nach dem Abpfiff in den Kneipen und WM-Camps getrunken“, sagt Markus Schoebel, Geschäftsführer der Privatbrauerei Schwelm.

Der Umsatz wird jedoch vom Abschneiden der deutschen Mannschaft abhängen. „Wenn die Klinsmann-Elf früh ausscheidet, dann geht die Zahl der privaten Fußballpartys und damit auch der Bierkonsum zurück“, so der Essener Brau-Ingenieur Thomas Stauder.

Von der Weltmeisterschaft profitieren wollen fern ab der großen Stadien auch ländliche Kornbrennereien in Westfalen. „Wir werden für die WM einen limitierten Likör herstellen“, sagt Johannes Dörlemann, Chef der gleichnamigen Kornbrennerei in Recklinghausen. Rund 20.000 Flaschen will das Familienunternehmen auf den Markt bringen. „Sollte sich während der WM herausstellen, das wir mit dem geplanten Pfirsich-Maracuja-Likör den Geschmack der Fans getroffen haben, werden wir nachlegen.“ Seine größte Sorge gilt eher der Suche nach einem geeigneten Namen für seinen WM-Likör. „Der Namensschutz ist bei Fußballbegriffen besonders hoch“, ärgert sich Dörlemann.

Auf Umsatzsteigerungen hoffen die Importeure und Getränkefachhändler auch bei anderen Spirituosen. „Die Ukraine und Polen müssen lange im Turnier bleiben, dann wird auch viel Wodka getrunken“, meint Dörlemann, der aber davon ausgeht, das der Absatz von Rum wegen der Teilnahme von Trinidad/Tobagos nicht steigen wird. „Die werden bestimmt auch Mal froh sein, ein deutsches Bier zu trinken.“