DIE AKTEURE

MAURIZIO ANTONINI, 63, ist Schuhverkäufer in Rom und Hauptdarsteller des im März startenden Kinofilms „Bye Bye Berlusconi“. Der Film läuft auch bei den Filmfestspielen von Berlin (Beginn: 9. Februar). In Vertretung des italienischen Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat sich der Doppelgänger gestern in Davos für den Polizeieinsatz beim G-8-Gipfel in Genua 2001, bei dem ein Mensch getötet wurde und mehr als 60 verletzt wurden, entschuldigt. Berlusconi wurde in Davos von NGOs als „unverantwortlichster Unternehmer des Jahres“ mit dem Pinocchio-Preis ausgezeichnet. Begründung: Er regiert Italien als Medienunternehmer und bedient sich illegaler Mittel wie Steuerbetrug, Prozessverschleppung und opportuner Gesetzesänderungen. JAN HENRIK STAHLBERG, 35, ist Regisseur von „Bye, Bye Berlusconi“. Bekannt wurde er als Hauptdarsteller des Kinofilms „Muxmäuschenstill“ (2004), für den er auch das Drehbuch schrieb. LUCIA CHIARLA, 32, ist Schauspielerin und Drehbuchautorin von „Bye Bye Berlusconi“. SILVIO BERLUSCONI, 69, ist Ministerpräsident Italiens, Vorsitzender der Partei Forza Italia und gleichzeitig Unternehmer. Er gilt als reichster Mann Italiens und beherrscht als Unternehmer die italienische Medienlandschaft. Seine Mediengruppe „Mediaset“ (Teil der „Fininvest“-Holding) besitzt die drei überregionalen Privatfernsehsender Italia 1, Rete 4 und Canale 5. Berlusconi kontrolliert damit etwa 70 Prozent aller italienischen Medien. Auch sein Einfluss auf die staatliche RAI ist immens. Zu den Vorwürfen an Berlusconi gehören Meineid, Bestechung, illegale Parteienfinanzierung, Bilanzfälschung, Steuerhinterziehung und Mafiakontakte. Bis 2001 wurde er viermal erstinstanzlich zu einer Haftstrafe verurteilt, aber jeweils in zweiter Instanz freigesprochen, teils wegen Verjährung nach Gesetzesänderungen, die er selbst vorangetrieben hatte.