Nix gewonnen

Wenn das Pokalendspiel im Olympiastadion angepfiffen wird, spielt der FC Bayern nicht nur gegen den VfB Stuttgart. Er kämpft vor allem gegen sich selbst. Gegen das Sättigungsgefühl nach einer Rekordsaison in der Bundesliga und dem Triumph in der Champions League. Gegen die müden Beine nach einem Jahr voller Hochgeschwindigkeitsfußball. Und natürlich gegen die 1,8 Promille Blutalkohol, die Klubchef Karl-Heinz Rummenigge den Bayern beim Siegerbankett in London zugestanden hatte. Doch sie haben auch etwas, wofür zu kämpfen sich lohnt. Sie können der Öffentlichkeit etwa beweisen, dass sie auch ohne den nach Brasilien abkommandierten Defensivkünstler Dante klarkommen können. Und als erste deutsche Mannschaft das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal gewinnen. Und außerdem gilt es auch, die Bosse zufriedenzustellen. Schließlich wollen sie Trainer Jupp Heynckes gerne mit einem weiteren Titel verabschieden. Daher rückte Rummenigge seine großkotzige Aussage aus der vergangenen Woche schnell wieder gerade, indem er sagte: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu glauben, der Pokal ist schon gewonnen.“