Geld für Klingeltöne

Fünf Prozent der Jugendlichen sind verschuldet. Kampagne soll unüberlegte Käufe verhindern

DÜSSELDORF taz ■ Nordrhein-Westfalens Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg (CDU) sorgt die Überschuldung immer breiterer Bevölkerungsteile. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) sind bundesweit über drei Millionen Haushalte überschuldet, können eingegangene Kreditverpflichtungen auch langfristig nicht tilgen. In NRW sind damit rund 750.000 Haushalte praktisch zahlungsunfähig. Dramatisch ist die Situation auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Von über 200.000 überschuldeten jungen Leuten zwischen 18 und 25 leben etwa 70.000 im größten Bundesland.

Vor der Schuldenfalle warnen soll die Kampagne „Gewusst wie“, mit der Uhlenberg für mehr Problembewusstsein sorgen will. „Es macht mir Sorgen, dass bereits rund fünf Prozent der Elf- bis Zwölfjährigen bei den Familienangehörigen oder Freunden Schulden machen, damit die Handykosten beglichen werden können“, so Uhlenberg gestern bei der Auftaktveranstaltung der Kampagne, zu der über 150 Experten vornehmlich aus dem sozialen Bereich angereist waren. Vertreter der Wirtschaft dagegen waren kaum erschienen.

„Die Beteiligung der Wirtschaft ist sicherlich ausbaufähig“, räumte der Minister auf taz-Nachfrage ein – dabei gelten gerade nicht bezahlte Rechnungen bei Mobilfunkunternehmen und Versandhäusern als Hauptgrund für die Überschuldung gerade bei Jugendlichen. Uhlenberg setzt deshalb auf Aufklärung schon im Grundschulunterricht, konnte aber noch keine konkreten, im Kabinett abgestimmten Pläne vorlegen: „Das muss noch mit Schulministerin Barbara Sommer abgesprochen werden.“ Denkbar sei auch eine verbesserte Beratung in den von der Landesregierung geplanten neuen Familienzentren. WYP