Jukebox

Feiern mit dem kleinen Arschloch aus Salzburg

Nee, nicht der schon wieder. Doch! Außerdem kommt man mit Mozart recht flott durch die Woche, also Mozart / Dizart / Mizart / Dozart / Frzart / Sazart / Sozart. Mozart.

Ein Gedicht. Leider ist mir der Autorenname entfallen.

Aber gleich ein ganzes Jahr?

Man müsste es halt ein wenig aufpeppen. Mit schwäbischen Laienschauspielern zum Beispiel, die „Mozart auf der Reise nach Prag“ nachstellen, und auf jeden Marktplatz kommt ein Denkmal von Ludwig von Köchel, der mit seinem K-Verzeichnis Mozart erst die richtige Ordnung beigebracht hat. Außerdem fehlt es immer noch an einer großen musiksoziologischen Untersuchung über die prekäre Beziehung von Söhnen zu ihren Vätern, die den Nachwuchs in die Hitparaden zwingen wollen. Was Mozartvater Leopold und den Beach-Boys-Daddy Murry Wilson verbindet. Und da gibt es eine Menge mehr. Unbedingt unterhaltsam wäre natürlich, wenn im Mozartjahr zu jeder Mozartaufführung noch irgendeine zeitgenössische Komposition mitgeliefert würde. Immer. Wobei sich Mozart dabei ziemlich anstrengen müsste.

Beim umgekehrten Ultraschallversuch am Dienstag im Konzerthaus hatte jedenfalls das Wunderkind gegen die Kompositionen von Helmut Lachenmann und Klaus Huber in Fragen der musikalischen Spannung keine Chance. Sein „Adagio und Rondo KV 617“ schaute sich aber hübsch an, mit der Glasharmonika auf der Bühne. Es klang wie Zuckerwatte und Kettenkarussell.

Mozart, statistisch: In Berlin gibt es sechs Mozartstraßen und einen Mozartring. Alle randlagig. Die sechs Beethovenstraßen in Berlin dringen dagegen auch in den Stadtkern vor. Gegenprobe Salzburg: Eine Beethovenstraße gegenüber einem Mozartsteg und einem Mozartplatz.

Es gibt keinen Mozart. Außer man hört ihn (nach Kästner). Heute (in Auswahl): Ein szenischer Mozartabend mit Gesangsstudenten in der HfM „Hanns Eisler", Charlottenstraße 55, 20 Uhr. Mozart (und etwas Schönberg) mit dem Pianisten Martin Stadtfeld plus Orchester in der Komischen Oper, Behrenstraße 55–57, 20 Uhr. Im Konzerthaus ein modernes Mozartprogramm mit dem Ensemble Resonanz, Gendarmenmarkt, 20 Uhr. Ein „Dank an Mozart!“ als literarisch-musikalische Hommage im Berliner Dom, 19 Uhr. Zur Nacht ein Amadeus Chill-out in der Kulturbrauerei im Salon im Turm mit dem Tilia-Quartett, Schönhauser Allee 36, 23.30 Uhr.

Mozart wurde am 27. Januar 1756 geboren. Heute vor 250 Jahren. THOMAS MAUCH