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: Problem der Zwergenperspektive: Die Gräslein können den Acker nicht begreifen

Scivias mit „Silent Voice“ in der Kapelle Thomas von Aquin, Hannoversche Straße 5, MitteSamstag, 28. Januar, 19.30 Uhr (im Anschluss Konzert mit Aura), Sonntag, 29. Januar, 20.30 Uhr. 7/5 Euro

Dunkel sei es gewesen, das Mittelalter, meinen wir in unserer neonhellen Ausleuchtung der Welt, und trotzdem wurden einst im trüben Licht Dinge erkannt, die weit in alle Überlegungen um Größenverhältnisse und Beziehungsmuster heutiger Modelleisenbahnen hineinragen. „Die Gräslein können den Acker nicht begreifen, aus dem sie sprießen“, wusste zum Beispiel Hildegard von Bingen, die Mystikerin, Musikerin und Naturkundlerin aus dem 12. Jahrhundert, die man an diesem Wochenende in einer Musiktheaterperformance kennen lernen kann. Nach Motiven des Dramas der schwedischen Autorin Margareta Skantze „Der stille Gesang des Herzens“ werden das Leben und die Visionen Hildegard von Bingens auf die Bühne gebracht. „Silent Voice“ ist dabei bereits die zweite Bingen-Produktion von Scivias, die für ihre Aufführungen mit der Kapelle Thomas von Aquin auch einen stimmigen Ort (vom Namen her) ausgewählt haben. Zwei Termine. Wobei es am Samstag nach der Präsentation von „Silent Voice“ mit einem Konzert von Aura eine besondere Zugabe gibt. Das Duo mit Albrecht Maurer und Norbert Rodenkirchen will an mittelalterlichem Instrumentarium wie der gotischen Fidel und Traversflöten neue Musik spielen. TM