Krise in der Elfenbeinküste

WAHLEN Nach der Auflösung der Regierung erkennt die Opposition Präsident Gbagbo nicht mehr an

ABIDJAN rtr/dpa | Wenige Wochen vor der geplanten Präsidentenwahl verschärft sich die Krise in der Elfenbeinküste weiter. Die Opposition erklärte am Samstag, sie erkenne die Präsidentschaft Laurent Gbagbos nicht mehr an, nachdem dieser die Regierung aufgelöst hatte. Zugleich rief sie die Sicherheitskräfte des westafrikanischen Landes dazu auf, ihrem „republikanischen Auftrag ohne Skrupel“ nachzukommen. Beobachter werteten dies als Aufforderung, sich gegen den Präsidenten zu stellen. Zuvor hatte die Opposition bereits zum Protest aufgerufen.

Gbagbo hatte die Regierung und die Wahlkommission aufgelöst, weil er nicht mit der Zusammenstellung der Wählerlisten einverstanden war. Nach seiner Auffassung wurden über 400.000 Menschen in die Listen aufgenommen, ohne dass überhaupt geprüft worden sei, ob sie wahlberechtigt sind. Sie sollen vorwiegend im Norden des Landes leben, der Hochburg der ehemaligen Rebellen während des Bürgerkrieges 2002–2007. Letztere waren bislang in einer Regierung der nationalen Einheit vertreten. Nun dürften die seit 2005 mehrfach verschobenen Wahlen in der Elfenbeinküste abermals in weite Ferne rücken.