urdrüs wahre worte
: Trinken ist Menschenrecht!

Ein dreifach Hoch dem Bruder Tack(e) von den Bremer Papisten für seine Leserbrief-Forderung in der taz, die Kirchen an der inhaltlichen Ausgestaltung des Religionsunterrichts an staatlichen Schulen zu beteiligen. In einer Zeit, da jeder innere Freiraum an den Paukanstalten zur Disposition steht und die stromlinienfähige Anpassung an die Schimäre ’Nutzen’ zum Maß aller Dinge wird, kann jede Intervention gegen diesen Prozess nur erwünscht sein!

Der neue Lebensmittelskandal mit verdorbenem Wildfleisch aus Bayern wurde nur möglich durch willfährige Gutachter und Kontrolleure bei dortigen Dienststellen, die dafür sicher ihr gut ausgeblutetes Filetstück vom Besseren mit nach Hause bekamen. Unter den Gschaftlhubern der Branche kennt man da schon die richtigen Adressen, genauso wie unter Bremer Innensenatoren, die für die erwünschten Abschiebe-Zertifikate sicher gern mal den eingeschweißten restlichen Braunkohl von der Eiswette nach Hamburg rüberschieben oder den dortigen Ressortkollegen schöne Augen machen!

Natürlich war der real existierende Sozialismus ein reichlich marodes Gebilde – sonst hätte der Maurerpolier mit dem visionären Blutschwamm das Gebäude auf dem Fundament der Großen Oktoberrevolution ja nicht so ohne weiteres zum Einsturz bringen können: Dass der Michail persönlich für diese weltpolitischen Dienstleistung vom immer noch menschenblutfrischen Kapitalismus nicht viel mehr erhalten hat als ein bisschen Schulterklopfen hier und da und eine marketingindizierte Geburtstagsparty auf Kosten bremischer Pfeffersäcke – das ist schon einigermaßen tragisch. Vorwärts mit Subcommandante Marcos und Presidente Morales! Und Coca statt Cola mit Wodka Gorbatschow!

Soll man nicht Vater und Mutter ehren? Und ihnen schon mal hundert Euro schicken, wenn daheim die Nudeln für die Tütensuppe fehlen? Dass ein junger Bremer Staatsanwalt die Erfüllung dieser Sohnespflicht als Verstoß gegen das Wirtschaftsembargo gegen den Irak kriminalisiert und vor Gericht bringt, belegt einmal mehr, dass mancher Robenträger nur vom Blitz erleuchtet werden kann!

Im Streit um den Umzug des Bauressorts vom allseitig verpissten Siemens-Hochhaus in die frischluftige Überseestadt hat die ehemalige Handballdame Jens Eckhoff vermutlich versäumt, die erforderlichen infrastrukturellen Begleitmaßnahmen einzuleiten als da wären: Verlagerung von Bratwurst- Glöckl, Kiefert-Imbiss und Videokabinen im Rahmen einer subventionierten Umsiedlungsmaßnahme – und den Hinweis darauf, dass der kleine Mittagsstich künftig zwar nicht mehr in den diskreten Wohnungen am Rembertiring erfolgen kann, aber „Auf der Muggenburg“ und an der Nordstraße auch immer noch was abgeht.

Angesichts der satten Steuern auf Spirituosen ist es geradezu konjunkturwidrig, dass die Bremische Bürgerschaft jetzt den Alkoholgenuss auf öffentlichen Flächen zur Ordnungswidrigkeit erklärt hat und schon das schlichte Lagern auf Grünflächen künftig von der Bullizei gegen jedes Menschenrecht unterbunden werden kann. Zum zivilen Ungehorsam gegen diese Arschkrampen-Strategie fordert gemeinsam mit Heini Holtenbeen, Gräfin Emma, dem Krüppel von Bremen und dem guten Geist von Präsident Dr. Dieter Klink allernachdrücklichst auf

Ulrich „Flachmann“ Reineking