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: Al-Masri holt Jugend ein

Von der CIA Verschleppter gab im Asylantrag an, al-Tawhid anzugehören – vor 20 Jahren im Libanon

BERLIN taz ■ Khaled al-Masri weist den Vorwurf zurück, er habe Verbindungen ins terroristische Milieu. Stern und SWR hatten gestern gemeldet, al-Masri sei Mitglied der radikalislamischen Organisation al-Tawhid gewesen. Dies habe er in seinem Asylantrag angegeben. Die CIA hatte al-Masri Ende 2004 in Mazedonien gekidnappt und bis Mai 2005 in Afghanistan festgehalten.

Derzeit wird al-Tawhid mit Abu Mussab al-Sarkawi in Verbindung gebracht, der als Al-Qaida-Statthalter den Irak mit Anschlägen, Entführungen und Enthauptungen terrorisiert. Eine deutsche Al-Tawhid-Zelle war 2002 aufgedeckt worden, nachdem sie Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland plante. Das OLG Düsseldorf verurteilte deshalb im Oktober drei Mitglieder.

Al-Masris Anwalt Manfred Gnjidic zeigte sich verwundert, dass immer neue Gerüchte gestreut werden, um seinen Mandanten ins Zwielicht zu rücken. Er versuchte gestern, gegenüber der taz die Dinge gerade zu rücken. Al-Masri habe 1985 in Deutschland einen Asylantrag gestellt und dabei angeben, zu al-Tawhid im Libanon zu gehören. „Al-Tawhid damals im Libanon hat mit al-Tawhid heute in Deutschland aber faktisch nichts gemein außer dem Namen“, betont Gnjidic. Al-Masri habe zu einer Bewegung gehört, die versuchte, den syrischen Einfluss im Libanon zurückzudrängen. Seit er in Deutschland lebt, habe er keinen Kontakt mehr zu al-Tawhid. Während der Verschleppung sei al-Masri auch zu al-Tawhid befragt worden, erklärte Gnjidic, „aber das war nur ein Thema von ganz vielen“. Nach wie vor sei völlig unklar, warum die CIA sich für ihn interessierte. CHRISTIAN RATH