DIE WERBEPAUSE
: Eier für Duschköpfe

Stefan Raab hat einen Duschkopf entwickelt und auf den Markt gebracht. Ja, der Stefan Raab. Ja, der Typ mit den Fernsehshows. Ja, der Mann, der Lena Meyer-Landrut zum Grand-Prix-Sieg führte. Ja, der mit den Zähnen.

Vier Jahre lang werkelte Raab an dem Duschkopf, seit Montag ist „Doosh“ zu kaufen. Preis: 29,90 Euro. Beim Grillen soll er auf die Idee gekommen sein. Etliche Frauen hätten sich beklagt, sie bräuchten endlich einen Duschkopf, der alles nass macht außer die Haare. Also setzte Raab sich dran, bestellte einen Ingenieur dazu, holte sich mit Wilhelm Josten, Gründer und Leiter der Haushaltsartikel-Kette Butlers, einen Verkäufer in die Wanne, meldete das weltweite Patent für den Duschkopf an – und lässt nun Lena in einem Werbespot unter der bumerangförmigen Brause tanzen und singen.

Sie zeigt auch gleich, wie das Prinzip funktioniert: den geschwungenen Duschkopf knapp über Schulterhöhe hängen lassen, Haare hochstecken, duschen. Wer doch die Mähne nass machen will, schiebt die Brause halt höher, drückt auf einen Knopf und das Wasser kommt nur noch aus der Mitte des Duschkopfs raus. Ob das so toll klappt? Keine Ahnung.

Was zumindest dagegen spricht, dass das Ding totaler Schrott ist, ist Raab selbst. Denn wenn der Kölner etwas macht, dann macht er es richtig. Sei es eine sinnfreie neue Sportart zu erfinden und zu promoten (Wok-WM), Interpreten zu europäischen Gesangsturnieren zu schicken (Guildo Horn, Max Mutzke, Lena, sich selbst), dem deutschen Privatfernsehen den Polittalk zurückbringen („Absolute Mehrheit“) oder eben Badezimmerzubehör zu verkaufen. Josten und er übernehmen das finanzielle Risiko. Er verbrenne nun mal lieber Geld mit einer tollen Idee als mit Aktienspekulationen, zitiert Der Spiegel Raab.

Im taz-Interview sagte Raab, „Sprüche wie ‚Der Markt ist zu‘ motivieren mich total.“ Der Markt sei nie zu. Man müsse „nur die Eier haben“, etwas zu machen – und seien es Duschköpfe. JÜK