Aus dem Off gegen die Angst

SUBKULTUR Die Besucher des wöchentlichen „Angstfests“ im Zucker-Club sollen sich was trauen

■ ist freier Künstler und veranstaltet seit Juni 2009 das Angstfest im Zucker-Club.

Sie veranstalten im Zucker-Club seit einigen Monaten das „Angstfest“. Wovor fürchten Sie sich denn, Herr Busch?

Sönke Busch: Wir wollen uns nicht fürchten, der Untertitel lautet: „Aus gutem Grund gegen die Angst vor fast allem“. Es ist eine Off-Veranstaltung, wir sehen es als das leisere, Kulturelle im Zucker, wo sonst ja überwiegend laute Veranstaltungen laufen. Wir wollen verschiedene Bereiche des Lebens aus dem Schatten ziehen, Privates öffentlich machen. Es geht darum, sich einzubringen, ein Gegenentwurf zum Frontalunterricht.

Wie muss man sich das vorstellen?

Heute zum Beispiel geben die „Meatgrinders“ ein Gastspiel, das bedeutet Rollschuhrennen im Club. Auch alle Gäste können ihre Rollschuhe mitbringen, es gibt ein Indoor-Roller-Derby.

Und was hat das jetzt mit Angst zu tun?

Die Leute sollen sich was trauen. Jeder weiß über irgendwas Bescheid oder hat zu irgendetwas Lust, das behalten die Leute aber meistens für sich. Deswegen machen wir einmal im Monat einen Speaker’s Corner, da kann jeder, der will, mit Mikro vor den Besuchern sprechen. Wir haben regelmäßig ein Laptop-Orchester oder Lesungen. Damit wollen wir Menschen aus der Isolation locken, die sonst alleine vorm Computer sitzen und ihr Wissen und Können nur online preisgeben.

Lassen die sich denn locken?

Das kommt immer auf das Thema an, manchmal kommen über 100 Leute und manchmal nur zehn. Wir haben schon einen festen Stamm an Besuchern, viele Künstler, die dann noch Freunde mitbringen. INTERVIEW: ELENA ZELLE

20 Uhr, Zucker-Club, Friedrich-Rauers-Straße 10