WAS MACHT EIGENTLICH... … Adelbert von Chamisso?
: Ständig auf der Suche sein

Der Herr von Chamisso ist Berlinern und im Speziellen Kreuzbergern vor allem deshalb ein Begriff, weil es einen wunderschönen Platz dieses Namens ganz in der Nähe der Bergmannstraße gibt – den Chamissoplatz. Benannt ist er nach Adelbert von Chamisso, einem bekannten Dichter. Eigentlich hieß Herr von Chamisso mit Vornamen Louis Charles Adélaïde und konnte weitaus mehr als nur dichten. Mit seinen Eltern – der Vater ist Comte de Chamissot – flieht er 1796 aus Frankreich nach Berlin. Dort wird er Page der Königin Luise Friederike von Preußen, Maler bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur, Offizier und dann auch noch Student an der Berliner Universität. Zwischendurch umsegelte Chamisso als Naturforscher mal eben die Welt. Wieder zurück in Berlin, leitete er das Herbarium, also die Kräutersammlung, am Botanischen Garten. Auch in Künstlerkreisen trieb er sich gerne herum, etwa bei E. T. A. Hoffmann. Chamissos bekanntestes literarisches Werk ist die Novelle „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ – eine Variation des Teufelspaktmotivs. Dennoch: So richtig zufrieden war er nie. „Nirgends gehöre ich hin, überall bin ich der Fremde“, sagte er über sich selbst. Demnach wäre Chamisso heute ein typischer zugereister Berliner – fit auf vielen Gebieten, immer auf der Suche und doch nie ganz zufrieden. Zeit wird es da für die Gedenktafel, die anlässlich seines 225. Geburtstages heute um 11 Uhr eingeweiht wird – an der Friedrichstraße 235, wo noch bis zum Jahr 1908 das Wohnhaus von Adelbert von Chamisso stand. AE FOTO: ARCHIV