FORSCHUNGSPROJEKT VON INNENMINISTERIUM UND CHARITÉ
: DDR-Medikamententests werden untersucht

Grünes Licht für die Aufklärung der DDR-Arzneimitteltests: Die umstrittenen Medikamentenversuche westdeutscher Pharmafirmen in DDR-Kliniken werden an der Charité wissenschaftlich untersucht. Ein entsprechendes Forschungsvorhaben sei nun auf den Weg gebracht, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Charité und Bundesinnenministerium. Das auf zweieinhalb Jahre angelegte Projekt unter Leitung des Charité-Medizinhistorikers Volker Hess soll am 15. Juni starten.

„Aus Sicht der Bundesregierung besteht ein erhebliches Interesse an einer gründlichen und umfassenden Aufklärung des Sachverhalts“, sagte der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner, am Mittwoch. Ziel sei es, zunächst alle in der DDR im Auftrag von Westfirmen durchgeführten Versuche zu erfassen und ausgewählte Fallstudien zu sichten. Über das Gesamtvolumen des Projekts gab es zunächst keine Angaben.

Nach ersten Schätzungen sind in mehr als 50 Kliniken 400 bis 600 Arzneimittelstudien in Auftrag gegeben worden. Mehr als 50.000 Patienten sollen nach derzeitigem Stand daran teilgenommen haben – teils möglicherweise unwissentlich. (dpa)