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Archiv-Artikel

Mehdorn macht es sich zu leicht

Der BER-Boss sinniert einfach mal über einen Tegel-Weiterbetrieb

von Stefan Alberti

Denken ist nicht verboten in diesem Land.“ Das ist die Art und Weise, mit der BER-Boss Mehdorn seinen Vorstoß rechtfertigt, den Flughafen Tegel offen zu halten, als Puffer für Schönefeld. Für die Folgen sieht er sich nicht in der Verantwortung – die Entscheidung treffe ja nicht er, dafür seien Gesellschafter und Aufsichtsrat zuständig.

Formal hat er recht, aber auch nur formal. Ansonsten aber ist sein Vorgehen unverantwortlich. Denn Mehdorn spricht nicht als der einfache Bürger, der seine Meinungsfreiheit nutzt – er spricht als der Boss der Flughafengesellschaft.

Seine Meinungsfreiheit mochten ihm Abgeordnete und Bausenator Müller auch nicht beschneiden. Aber zurecht erinnerten sie ihn daran, dass er sich nicht im luftleeren Raum bewegt. Dass seine Funktion ihm auferlegt, seine Worte abzuwägen. Und dass er zwar einen Auftrag zur schnellen Fertigstellung habe – dass es aber, wie Müller schön formulierte, „nicht zwingend zu diesem Auftrag gehört, neue Flughafenkonzeptionen für die Region zu entwerfen“.

Mehdorn selbst sieht sich offenbar als eine Art Whistleblower, der vor einem fatalen Planungsfehler warnt, vor einer Hauptstadt ohne Flughafen, wenn die Schönefelder Landebahnen mal blockiert sind. Doch wenn dieses Szenario wirklich so realistisch ist, wenn der Vorstoß wirklich durchdacht ist, dann muss Mehdorn auch dafür einstehen und darf nicht unemotional auf die Verantwortung anderer verweisen.