DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL

Droht da ein Religionskrieg am amerikanischen Firmament? Auf der einen Seite stehen die Bolivianer und ihr Präsident Evo Morales: Seit Jahrhunderten verehren sie die Koka-Pflanze, der Rest der Welt aber verschmäht das Blatt, allen voran die Gringos und ihre imperialistischen Kollegen. Auf der anderen Seite stehen die Amerikaner: Seit knappen hundert Jahren verehren sie die Coca-Cola, Bolivien und seine sozialistischen Freunde wiederum verachten die braune Brause. Nun ist es so, dass die US-Antidrogenbehörde seit Jahren gegen die Koka-Pflanze wettert, ja sogar den Bolivianern vorschreiben will, wie viel sie davon ernten dürfen. Deshalb setzt Bolivien jetzt zum Gegenschlag an, mit einer eigenen Cola: Der – tada! – Coca-Colla! Das zweite „l“ ist nicht etwa ein Schreibfehler, die Colla oder Kolla sind ein Indio-Volk, das im Süden von Bolivien lebt. Die Coca-Colla ist also etwas Urbolivianisches. In dem Softdrink, der bald auf den Markt kommen soll, ist natürlich auch Koka, so wie in der Urversion der Coca-Cola (mit einem l!) auch. Die Imperialisten aus Amerika bestreiten das zwar immer wieder, das Gegenteil kann aber auch niemand beweisen, schließlich liegt das geheime Rezept der Cola irgendwo in einem Hochsicherheitssafe. Vielleicht ist das auch ganz gut so, sonst würden die Amerikaner und Bolivianer noch feststellen, dass sie am Ende nicht viel mehr unterscheidet als ein „l“. Dann wäre der Religionskrieg zwar beendet, dafür gäbe es einen Kulturschock auf beiden Seiten. CGU