Die Hochwasserwelle überspült den Norden

ÜBERSCHWEMMUNG In Bayern entspannt sich die Lage. Nun gibt es Katastrophenalarm in Niedersachsen

BERLIN/DRESDEN dpa/taz | Die anschwellende Elbe-Flut rollte am Mittwoch auf Norddeutschland zu. Im Süden und Osten Deutschlands trieb das Hochwasser schon zehntausende Menschen aus ihren Häusern. In Dresden erreichte die Elbe einen Stand von 8,50 Metern. Der Höchststand aus dem Jahr 2002 wurde damit nicht erreicht. Damals waren in Dresden 9,40 Meter gemessen worden. In Halle hingegen wurden etwa 30.000 Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Dort war die Saale mit 8,07 Meter auf den höchsten Wasserstand seit 400 Jahren geklettert, wie die Behörden mitteilten. Normalerweise liegt der Pegelstand dort bei knapp 2 Metern. In Bayern und Thüringen beruhigte sich die Lage dagegen allmählich, und vielerorts begann das Aufräumen.

In Niedersachsen wurde hingegen mit Rekordpegelständen der Elbe gerechnet. Die niedersächsischen Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg lösten daher Katastrophenalarm aus. Hitzacker bereitete sich darauf vor, möglicherweise Menschen in Sicherheit zu bringen. „Wir werden Sandsäcke auf die Deiche bringen, um gegen höhere Wasserstände gewappnet zu sein. Mehr können wir im Moment nicht machen“, sagte der Bürgermeister der Samtgemeinde Elbtalaue, Jürgen Meyer.

In Bayern geht das Hochwasser an vielen Orten zurück, in Deggendorf und Straubing blieb die Lage aber ernst. Am Mittwochmittag erreichte die Hochwasserwelle der Donau in Deggendorf ihren Scheitelpunkt. Tausende Menschen hatten in der Region Straubing und Deggendorf ihre Wohnungen verlassen müssen, etliche Dörfer sind komplett überflutet. „Die Hochwasserlage an der Donau ist weiterhin sehr ernst“, mahnte ein Landkreis-Sprecher.

In Passau haben die meisten Bürger wieder Trinkwasser. Auch die Stromversorgung werde nach und nach wiederhergestellt, sagte Stadt-Sprecher Herbert Zillinger. Die Menschen der Drei-Flüsse-Stadt hatten in der Nacht zum Dienstag das schlimmste Hochwasser seit mehr als 500 Jahren erlebt.

Die Bundesregierung will neben der bereits angekündigten allgemeinen Soforthilfe von 100 Millionen Euro für Unternehmen in den Hochwasserregionen einen 10-Punkte-Plan für den Wiederaufbau vorlegen. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) präsentierte in Berlin ein Paket, wonach die staatliche Förderbank KfW an Firmen, Privathaushalte sowie Kommunen Kredite von weiteren 100 Millionen Euro vergeben soll.