UNTERM STRICH

Ja da schau her: Im Münchner „Valentin Musäum“ sind seit gestern Gedichte und alte Fotos des bayerischen Volksschauspielers und Anarcho-Kabarettisten Ottfried Fischer ausgestellt. Aus Anlass seines 60. Geburtstages im November. Eine willkommene Gelegenheit, sich den wenig bekannten Seiten dieses ungeschlachten Mimen zu widmen, der im Mainstream seine Talente leider ziemlich eingebüßt hat. Unter dem etwas angsteinflößenden Titel „Der sanfte Bulle. Ottfried Fischer: Das Leben ein Skandal“ findet sich da so manche Preziose. Filmausschnitte, Fotos, sogar ein Limerick: „Meine erste Liebe, eine Ferienleidenschaft, hieß Uschi. Ich ging drei Sommer mit ihr. Das wusste keiner, am wenigsten Uschi.“ Bilder zeigen Fischer beim Werkeln auf dem elterlichen Bauernhof im Bayerischen Wald, in dem er aufwuchs. Vielleicht wird ja auch mal wieder „Irgendwie und Sowieso“ wiederholt, eine 1986 entstandene TV-Serie von Franz-Xaver Bogner, die Ottfried Fischer in der Rolle als „Sir Quickly“ erst so richtig als komödiantischen Querschläger mit konfuzianischem Gleichmut zur Geltung brachte. Man merkt also, es gibt mehr von Ottfried Fischer zu erzählen als nur seine boulevardeske Vorabendunterhaltungsvergangenheit.