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Rüge vom Presserat

Der Deutsche Presserat hat eine Rüge gegen die taz ausgesprochen. Mit der Überschrift „Junta-Kumpel löst Hitlerjunge ab“ zur Papstwahl habe die taz grob gegen das Sorgfaltsgebot verstoßen, so das Selbstkontrollorgan der Presse. Der Presserat sah in der Überschrift zur Wahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio zum Papst eine nicht bewiesene Tatsachenbehauptung. Die Erkenntnisse über die Nähe Bergoglios zur argentinischen Militärdiktatur hätten nicht ausgereicht, um sie in dem Begriff „Junta-Kumpel“ zuzuspitzen.

taz-Chefredakteurin Ines Pohl sagte, die Schlagzeile sei unter dem Eindruck eines Interviews mit einem argentinischen Investigativ-Journalisten entstanden, der Erkenntnisse darüber habe, dass Bergoglio in den 70er Jahren der Militärregierung intensiv verbunden war und Jesuiten bei der Junta angeschwärzt habe. „Im Nachhinein ist diese Zuspitzung nicht gelungen, da die Vorwürfe gegen Bergoglio nicht eindeutig belegt sind“, so Pohl. „Damit sind wir in diesem Fall übers Ziel hinausgeschossen.“

Nicht beanstandet wurden vom Presserat scharfe Bewertungen im Kommentar wie „Alter Sack I folgt Alter Sack II“ oder „esoterischer Klimbim“ als Bezeichnung für katholische Dogmen. Religiöse Gefühle würden dadurch nicht verletzt. taz