Spaziergang unter Beobachtung

DATENSCHUTZ-AKTIONSTAG

Am 8. Juni 1949 ist George Orwells „1984“ zum ersten Mal erschienen, und noch immer gilt diese Novelle als die Anti-Utopie und ist gewissermaßen ein Handbuch für Überwachungsgegner. Logisch also, dass der zweite internationale Aktionstag gegen Überwachung am 8. Juni veranstaltet wird. Und ein solcher Aktionstag kommt gerade recht, denn es kann einem momentan so vorkommen, als gebe es kaum etwas Notwendigeres, als überall Überwachungskameras aufzuhängen. Subjektives Sicherheitsgefühl ist hier das Schlagwort.

Gerade hat die Deutsche Bahn bekannt gegeben, dass sie in den kommenden fünf Jahren rund 40 Millionen Euro für mehr Videoüberwachung auf den Bahnhöfen ausgeben will, die Nahverkehrszüge in Schleswig-Holstein sollen ab 2014 mit Kameras ausgerüstet werden und in Hannover wird darüber debattiert, ob in den Bussen und Bahnen der Üstra überwachungsfreie Zonen eingerichtet werden sollen, für den Fall, dass ein Fahrgast sich beim Busfahren nicht filmen lassen will – soll ja vorkommen.

Der AK Vorrat Hannover beteiligt sich auch aktiv am Aktionstag und lädt am Samstag, 14 Uhr zu einem Überwachungsspaziergang durch die Stadt ein – vorbei an den gut 80 Kameras der Polizei und all den privaten Überwachungssystemen. Es gibt auch einen Abstecher zur Zentralen Polizeidirektion Hannover, wo man sich Kfz-Kennzeichen-Scanner und Polizei-Drohnen anschauen kann. Deutsche Bahn, Üstra und auch die Verkehrsmanagementzentrale haben ein Treffen mit den Spaziergängern allerdings abgelehnt. Zurückgucken unerwünscht.  ILK