Endgelagert

„Ich verstehe Politik so, dass man Lasten fair verteilt“, sagt Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und fordert, dass Niedersachsen nicht allein den Atommüll aus ganz Deutschland übernehmen dürfe. Im kommenden Jahr will er ein Endlager-Gesetz vorlegen, das mögliche Standorte nach klar definierten Kriterien vergleiche. Bis 2030 soll das Endlager betriebsbereit sein, in dem der Müll aus den 18 bestehenden Zwischenlagern landet. Als mögliche Standorte gelten neben Schacht Konrad:

1. Gorleben. Der Komplex Gorleben war einst als Nukleares Entsorgungszentrum für die Bundesrepublik geplant. Nahe der niedersächsischen Gemeinde gibt es vier verschiedene Atomtechnik-Großanlagen: ein Zwischenlager für Castoren mit hochradioaktivem Müll, ein Zwischenlager für schwach Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle, die Pilotkonditionierungsanlage zur Bearbeitung der Castor-Behälter und das Erkundungsbergwerk im Salzstock. Seit 1977 wird untersucht, ob der Salzstock unter Gorleben als Endlager für Atommüll tauglich ist. Der Standort wurde gewählt, weil er weit in die damalige DDR hineinragte und in der strukturschwachen Region keine Akzeptanzprobleme vermutet wurden. Nach dem Atomkonsens zwischen der rot-grünen Koalition und der Energiewirtschaft wurden die Erkundungsarbeiten ausgesetzt.

2. Morsleben. In dem Salzbergwerk in Sachsen-Anhalt hatte die DDR ein Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfälle errichtet. Nach der Wende wurde es weiterbetrieben, erst 1998 stoppte eine Klage des Naturschutzbundes BUND das Projekt. Insgesamt wurden 37.000 Kubikmeter eingelagert. In den nächsten 15 bis 20 Jahren soll das Bergwerk verschlossen werden.

3. Asse. Im ehemaligen Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel wurden von 1967 bis 1978 fast alle damals angefallenen schwach- und mittelradioaktiven Abfälle der Bundesrepublik endgelagert. Insgesamt wurden rund 128.000 Fässer in das Bergwerk gebracht, das seit 1980 verfüllt wird. Auch in Asse stürzten unter Tage bereits Hohlräume ein. taz