Urteil über Rechtsrocker

NAZI Song von Giese löste Spekulationen über NSU-Insiderwissen aus. Strafe wegen Holocaust-Lied

HAMBURG taz | Wegen Volksverhetzung verurteilte das Landgericht Osnabrück den Rechtsrocker Daniel Giese am Donnerstagabend zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro.

In den Fokus rückte Giese mit seiner Gruppe Gigi und die braunen Stadtmusikanten vor allem wegen des Liedes „Döner Killer“. Das Lied hat Spekulationen über mögliches Insiderwissen von Giese über die NSU-Mordserie befeuert. „Neunmal hat er es jetzt schon getan“, heißt es in dem Song. „Bei allen Kebabs herrscht Angst und Schrecken. Der Döner bleibt im Halse stecken, denn er kommt gern spontan zu Besuch, am Dönerstand, denn neun sind nicht genug.“ Das Lied erschien, gut eineinhalb Jahre bevor der NSU aufflog.

Das Amtsgericht Meppe hatte Giese unter anderem aufgrund dieses Songs verurteilt. Giese ging in Berufung. Das Landgericht Osnabrück konnte in den Zeilen zwar keine eindeutige Billigung der NSU-Morde erkennen, die Zeilen könnten auch anders gedeutet werden. Verurteilt wurde Giese wegen eines weiteren Songs, mit dem der Rechtsrocker aus Sicht des Gerichts den Holocaust leugnet. ANDREAS SPEIT