unterm strich
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Es gibt einige Zeremonien und Preise, die Jahr für Jahr für sich in Anspruch nehmen, die beste Platte des Jahres auszuzeichnen. Der Grammy, der Mercury Award, der Echo, die Jahresbestenliste der Spex. Es gibt aber nur eine Auszeichnung, die wirklich zählt: die „Pazz & Jop“-Polls der New Yorker Village Voice. Seite 32 Jahren gibt es diese nun schon, jeder Musikkritiker, der im angloamerikanischen Raum einen Namen hat, gibt seine Stimme ab, 795 waren es dieses Jahr. Am ersten Dienstagabend im Februar wird traditionellerweise das Ergebnis bekannt gegeben. Sehr knapp war es dieses Jahr, aber zu guter Letzt hatte „Late Registration“ von Kanye West einen kleinen Vorsprung vor „Arular“ von M.I.A., vor Sufjan Stevens „Illinois“, Sleater-Kinneys „The Woods“ und Fiona Apples „Extraordinary Machine“. Auch bei den Singles hat Kanye West mit „Gold Digger“ die Nase vorn, vor Ameries „One Thing“, Kelly Clarksons „Since U Been Gone“ und „Feel Good Inc“ von den Gorillaz zusammen mit De La Soul. Damian Marley mit „Welcome To Jamrock“ und Gwen Stefanis „Hollaback Girl“ teilen sich den fünften Platz. Was das alles zu bedeuten hat? Noch tagen die Expertengremien in den einschlägigen Internetforen, mangelnde Präsenz von House Music wird bemängelt und die andauernde Herrschaft des Songwriter-Geniekults (www.villagevoice.com).