Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

In ihrer Heimat sind sie die absoluten Topstars. Weil aber ihre Heimat eben Slowenien ist, reichen da bereits 13.000 verkaufte Platten zum Platinstatus, was Siddharta locker wegverkaufen mit ihren Alben, die in der Produktion allemal auf den internationalen Standard pochen dürfen. Und trotzdem steckt da in den Knochen ihrer Musik noch der Sound der Peripherie, wie man ihn auch von Rockbands etwa aus Portugal oder Italien hört. Denn trotz der digitalen Weltvernetzung gibt es eben weiterhin die Peripherien im Rockgeschäft, in denen man sich besser nicht, wenn man den Erfolg will, auf ein Subgenre allein versteift und sich stattdessen an einen Hat-man-schon-immer-so-gespielt-Rock hält. Also meist eine Art Hardrock mit hymnischen Kehrreimen, der allerdings so breit angelegt sein sollte, dass da von Elektropop über Neo-Wave bis zu Gothic alle mal auf ihre Kosten kommen. Als musikalische Grundversorgung für ein kleines (peripheres) Land aus einer Hand, was Siddharta nun ehrlicherweise musikalisch nicht wirklich interessant macht, aber mal als Prinzip am heutigen Freitag beim Weg von der lokalen Großmacht zur internationalen Subprominenz im Pfefferberg (Schönhauser Allee 176, 20 Uhr, VVK: 12 €) beobachtet werden kann. Für den gespielten musikalischen Witz in dieser Woche sorgen Everybody Was In The French Resistance…Now mit dem Art-Brut-Sänger Eddie Argos, die sich zu bekannten Liedern Antworten zurechtgelegt haben. Natürlich in Liedform. Gleichfalls heute im Magnet (Greifswalder Straße 212, 22 Uhr, 15 €). Außerdem Vampire Weekend, deren Konzert heute im Astra jedoch längst ausverkauft ist. Und das für Dienstag im Bang Bang Club angekündigte Konzert von Dag För Dag (die mit krachender Gitarre, viel Hall und der Stimme von Sarah Snavely einen daran erinnern, doch wieder mal die alten Jefferson-Airplane-Platten zu hören) ist aufgrund von Schwangerschaft verschoben auf den 21. März. Und das Debüt der Woche: La Stampa, bei denen auch Jörg Heiser dabei ist, der einst zur Hochzeit des Diskurspop mit Svevo eine Platte gemacht hat, 1995, die arschcool und bockig „Eher uncool“ hieß. Bei La Stampa hört man nun – doch, ja – Hamburger Schule mit Aufbaustudium in Pop, unterkühltem Funk und fortgeführter Schickness, die Band singt in Englisch und Deutsch und hat beim Konzert am Samstag im Ballhaus Ost (Pappelallee 15, 22.30 Uhr, 5 €) auch gleich ein Album, „Pictures Never Stop“, im Angebot.