Lieber eine Nummer

Polizisten wollen sich nicht zu ihrem Namen bekennen

VON PLUTONIA PLARRE

Polizisten würden ausspioniert und verfolgt – was war nicht alles Böses vorausgesagt worden für den Fall, dass Berlins Ordnungshüter ihren Namen oder eine individuelle Nummer am Revers tragen müssen. Nichts davon ist eingetreten. Alle Bedenken gegen die Kennzeichnungspflicht haben sich in Luft aufgelöst.

Und nun? An der Ablehnung der Polizisten wird das Ergebnis der Kleinen Anfrage vermutlich nichts ändern. Gegen ideologischen Scheuklappen helfen keine Argumente.

Gruppendruck im Dienst

2011, als die Kennzeichnungspflicht eingeführt wurde, haben sich deutlich mehr Beamte mit ihrem Namen auf die Straße begeben als heute. Selbst im Innendienst geht der Trend zur Nummer. Einzige Erklärung: Gruppendruck. Die meisten der Hauptstadtpolizisten sind lieber eine Nummer.

Der frühere Polizeichef Dieter Glietsch, Vater der Kennzeichnungspflicht, hatte anderes im Sinn. Das Tragen von Namensschildern sei eine selbstverständliche Geste der Service- und Kundenorientierung. Von einer modernen Polizei sei diese zu erwarten. Wirkliche Bürgernähe geht nur mit Namen.