kurzkritik: Hans Scheibner
: Betuliche Golferwitze

Was war der Unterschied zwischen Tiger Woods und Lady Di? Er hatte den besseren Driver! Da lacht der Golf-Freund. Für alle anderen: Driver wird der Golfschläger genannt, mit dem die größte Ballflugweite zu erzielen ist. Jetzt schmunzelt auch der Golf-Laie? Wenn Hans Scheibner Golf- und Altherrenwitze erzählt sowie krampfhaft versucht, die lustgreise Eifersucht eines störrisch alternden Golfers aus der absurden Golfclub-Etikette herzuleiten, wird nicht deutlich, ob sich der knuffige Dinosaurier des Kabaretts über den zynisch gewordenen Dünkel der Besserverdienenden lustig macht oder ob er auf diesem geschmacklosen Pointenniveau amüsieren will. Das ist die Tragik von Scheibners Monodrama „Der Golfspieler“. Mit scharfer Zunge trieb Scheibner einst Politiker zur Weißglut, mit provokantem Spott beendete er seine TV- und Kolumnisten-Karriere. Jetzt bringt er sich textunsicher, mit wenig Elan und schauspielerischen Mängeln um seine lästermäuligen Meriten. Mit leichtem Humor statt satirischem Biss geht er den Golfer-Elitismus an. Alles schon mal gehört. Und politisch frecher. Zwischendrin mal Banker und Immobilienmakler als „gehobene Kaste der Lügner und Verbrecher“ zu bezeichnen, ist zwar inhaltlich korrekt, aber dermaßen abgegriffen, dass die Lacher in Betulichkeit ersticken.

Jens Fischer