Kabuls Flughafen unter Feuer

AFGHANISTAN Die Taliban greifen symbolisch den Flughafen von Kabul an

BERLIN/KABUL taz/dpa | Ein Taliban-Kommando hat am frühen Montagmorgen den Außenbereich des militärischen Teil des internationalen Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul angegriffen. Zunächst hätten zwei Selbstmordattentäter Sprengsätze gezündet, teilte später das Innenministerium mit. Die anderen fünf Angreifer hätten dann von zwei Häusern aus den Flughafen beschossen. Beim dem vierstündigen Gefecht seien alle von den Sicherheitskräften getötet worden. Diese hätten keine Verluste erlitten, doch seien zwei Zivilisten durch Querschläger verletzt worden.

Während des Gefechts war der Flugbetrieb geschlossen. Flugzeuge wurden nach Masar-i-Scharif umgeleitet. Kabuls Flughafen zählt zu den am besten bewachten Objekten der Stadt. Ein Angriff hierauf dürfte vor allem darauf zielen, die Verwundbarkeit der internationalen Isaf-Truppe und der afghanischen Sicherheitskräfte zu zeigen.

Ein Sprecher der Taliban bekannte sich gegenüber Nachrichtenagenturen zu dem Angriff. Der Sprecher behauptete, mehrere Nato-Hubschrauber seien zerstört worden. Der deutsche Isaf-Sprecher Gunter Katz wies dies zurück und sagte, es sei weder Personal noch Ausrüstung der Isaf beschädigt worden. Zugleich warnte er, mit weiteren solchen Angriffe sei zu rechnen: „Wir können spektakuläre Angriffe erwarten, wir können Insider-Angriffe von Soldaten und Polizisten erwarten und wir müssen mit Attentaten rechnen, aber Angriffe wie diese beeinträchtigen nicht die Gesamtlage der Sicherheit.“ Die Taliban verkündeten im April ihre Frühjahrsoffensive und schlugen seitdem schon mehrfach in Kabul zu. Die deutsche Regierung musste kürzlich einräumen, dass ihre Lageberichte für 2012 aus Afghanistan geschönt waren und die Sicherheit sich verschlechtert und nicht verbessert habe.

Ebenfalls am Montag griffen in der Südprovinz Sabul sechs Bewaffnete ein Regierungsgebäude an. 18 Personen wurden verletzt, bevor die Angreifer getötet wurden. SVEN HANSEN