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: Streikwelle rollt an

In Baden-Württemberg geht’s los: Ab Montag bleiben die Mülltonnen stehen und die Kitas geschlossen

STUTTGART/BERLIN dpa ■ Der größte flächendeckende Streik im öffentlichen Dienst seit 14 Jahren beginnt Montag in Baden-Württemberg. Bei der Müllabfuhr, in Kindertagesstätten und Krankenhäusern werde jeder Stadt- und Landkreis den Arbeitskampf zu spüren bekommen, kündigte Ver.di gestern an. Bundesweite unbefristete Streiks dürften Mitte Februar beginnen.

Die Arbeitnehmer wehren sich gegen die 40-Stunden-Woche und warnen vor dem Wegfall tausender Jobs. Ver.di verlangt den Erhalt der 38,5-Stunden-Woche. Bei der Urabstimmung in den baden-württembergischen Kommunen stimmten 94,7 Prozent der 10.000 Ver.di-Mitglieder in 100 Betrieben für einen Arbeitskampf, berichtete Vize-Landesbezirksleiter Alfred Wohlfart.

Weitere Urabstimmungen begannen in Niedersachsen und bundesweit bei Landesbeschäftigten. In den Ländern sind vor allem Straßenmeistereien, Unikliniken, Landestheater und Ämter betroffen. Das Ergebnis der Urabstimmungen soll am 10. Februar vorliegen.

Ellen Paschke vom Ver.di-Vorstand sagte, angesichts von mehr als 5 Millionen Arbeitslosen seien Arbeitszeitverlängerungen „nicht die richtige Politik“. Sie drohte: „Unser Atem ist ganz lang.“ Konrad Freiberg, Chef der Gewerkschaft der Polizei, kritisierte es als „Irrweg“, wenn die Regierungen in Bund und Ländern sowohl die Wochen- als auch die Lebensarbeitszeit verlängern wollen. Kritik kam von Münchens OB und Städtetagspräsident Christian Ude (SPD). Er erinnerte an die Sicherheit des Arbeitsplatzes im öffentlichen Dienst. „Die Finanznot lässt sich auch mit Entrüstung nicht aus der Welt schaffen.“