Eltern verunsichert

Schulbehörde verspricht Anschlussbetreuung für Vorschulen. Jugendämter und Kitas wissen von nichts

Berufstätige Eltern konnten ihre Kinder bislang nicht in die Vorschule geben, weil diese mittags endet und die Stadt nur für Kita-Kinder eine Nachmittagsbetreuung finanzierte. Das sollte anders werden. Als der Senat vor Jahresfrist die Vorschulgebühr einführte, versprach er, ab August 2006 für alle Kinder berufstätiger Eltern eine Anschlussbetreuung zu gewähren.

Rechtzeitig zur Anmelderunde schickte die Schulbehörde nun die „erfreuliche Mitteilung“ an die Schulleitungen, dass diese Eltern im neuen Schuljahr den nötigen Kita-Gutschein bekämen. Nachfragen von Eltern in bezirklichen Kita-Ämtern, die die Gutscheine ausgeben, ergaben jedoch, dass dort von dem Versprechen nichts bekannt war. Und schlimmer noch: Aus der Bildungsbehörde war zu hören, dass es für Vorschulkinder nur einen ermäßigten Pflegesatz von 245 Euro pro Monat geben soll, der die üblichen Sätze für Kinder dieser Altersgruppe um rund 20 Prozent unterschreitet. Das Problem: Womöglich haben die Eltern am Ende einen Vorschulplatz, aber keine Kita, die bereit ist, die Billiggutscheine anzunehmen. „Ein solches neues Angebot müsste mit uns verhandelt werden“, sagt Michael Edele von der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände. „Hier wurde eine wichtige Planung verschlampt“, geißelt die GAL-Politikerin Christiane Blömeke Schul- und Sozialbehörden.

Deren Sprecher Thomas John und Katja Havemeister betonten gestern, die Sache werde jetzt „verhandelt“, die Eltern könnten sich auf die Anschlussbetreuung „verlassen“. Kaija Kutter