OFF-KINO

Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

LARS PENNING

Die Eva-Lichtspiele in der Blissestraße feiern ihren 100. Geburtstag und zeigen als Teil des Jubiläumsprogramms am 15. Juni „Viktor und Viktoria“ (1933) bei freiem Eintritt. In Reinhold Schünzels Verwechslungskomödienklassiker gibt Renate Müller eine arbeitslose Schauspielerin, die für einen erkrankten Kollegen in einer Travestienummer einspringt und dank des anschließenden Riesenerfolgs aus dieser Verkleidung nicht mehr herauskommt: Bald schon liegen ihr – wissende und unwissende – Verehrer beiderlei Geschlechts zu Füßen. Das Spiel mit den Geschlechterrollen besaß in seiner Entstehungszeit durchaus subversive Züge: Als der Film Ende 1933 in die deutschen Kinos kam, regierten bereits die Nazis. (15. 6., Eva)

Komplizierte Pläne gehen eigentlich immer schief: Weil Industriemagnat Linus Larrabee (Humphrey Bogart) nicht will, dass sein Bruder David (William Holden) die Tochter des Chauffeurs heiratet, setzt er David außer Gefecht und kümmert sich selbst um Sabrina (Audrey Hepburn) – in der Absicht, sie loszuwerden. Da man sich in einer Hollywood-Komödie befindet, kann sich jeder denken, wie das ausgeht. 1954, im Entstehungsjahr von Billy Wilders „Sabrina“, war Audrey Hepburn nach ihrem Erfolg in „Roman Holiday“ das Gesicht des Jahres: Im Gegensatz zu den blondierten Sexbomben und üppigen Italienerinnen, die die Filmszene damals beherrschten, kreierte sie mit ihrer Natürlichkeit im Zusammenspiel mit Sophistication, Witz und Chic einen neuen Frauentypus. ((OmU) 19. 6., Freiluftkino Mitte)

Im Mittelpunkt von „Skyfall“, dem dritten James-Bond-Abenteuer mit Daniel Craig, steht eine schöne Idee: Während ein rachsüchtiger Superschurke (Javier Bardem) sein übles Tun per Computer und mit viel technischem Aufwand in Szene setzt, begibt sich Bond zurück zu seinen Wurzeln. In der Weite der schottischen Landschaft, in seinem einsamen Geburtshaus wartet er mit M (Judi Dench) auf den finalen Angriff und setzt sich mit antiquierten, aber durchaus wirkungsvollen Methoden zur Wehr. Ein melodramatischer, höchst unterhaltsamer Triumph der Regieideen von Sam Mendes über die schnöde Logik. (13. + 16. 6. Freiluftkino Friedrichshagen)

Aus Anlass seines 2005 erschienenen Albums „Prairie Wind“ gab Neil Young im Ryman Auditorium in Nashville zwei Auftritte, die Regisseur Jonathan Demme zu dem konzentrierten Konzertfilm „Neil Young: Heart of Gold“ verquickte. Die sehr familiäre Atmosphäre beeindruckt, und am Ende erzählt Young an der Wirkungsstätte von Hank Williams ganz anrührend und liebevoll von dessen Gitarre, die sich jetzt in seinem Besitz befindet – und von der er ausgiebig Gebrauch macht. ((OmU) 14. 6., Freiluftkino Mitte)