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: Außenminister auf Video

Steinmeier fordert über al-Dschasira Entführer im Irak auf, Geiseln freizulassen. Unklarheit über Ultimatum

BERLIN afp/dpa/rtr ■ Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat erneut an die Entführer der deutschen Ingenieure im Irak appelliert, ihre Geiseln freizulassen. Er habe eine entsprechende Videobotschaft aufnehmen lassen, die am Nachmittag von dem arabischen Sender al-Dschasira ausgestrahlt werden solle, sagte Steinmeier gestern in Berlin.

Er betrachte die Entführung mit „großer Sorge“, sagte Bundespräsident Horst Köhler am Rande des Besuchs des ungarischen Staatspräsidenten Laszlo Sólyom in Berlin. Er bete für ein glückliches Ende der Geiselnahme. Köhler betonte, dass er großes Vertrauen in die Bemühungen der Bundesregierung und des Krisenstabes habe. Es werde „alles Menschenmögliche“ dafür getan, dass die beiden sächsischen Ingenieure unversehrt in ihre Heimat zurückkehren könnten.

Ex-Geheimdienstkoordinator Bernd Schmidbauer (CDU) äußerte sich dagegen skeptisch hinsichtlich einer Freilassung der Geiseln. „Wir haben relativ wenig Chancen“, sagte er gestern im Sender N24. „Ich denke, dass es eine sehr dramatische Situation ist jetzt vor Ort – wenig Kontakt, keine Verhandlungen, das Ultimatum, all die Drohungen. Die Appelle der Mütter waren derzeit das einzig Richtige“, fügte er hinzu.

Unklar blieb gestern auch weiter, ob es dem Krisenstab im Auswärtigen Amt inzwischen gelungen ist, Kontakt mit den Kidnappern aufzunehmen. Außenamtssprecher Jens Plötner ließ zudem offen, wann das 72-stündige Ultimatum ausläuft, das die Entführer der Bundesregierung zur Erfüllung ihrer Forderungen gesetzt hatten. Ultimaten von Entführern kommentiere oder interpretiere die Regierung grundsätzlich nicht.