JONNY-K.-PROZESS
: Medizinischer Gutachter sagt unter Eid aus

Im neu aufgelegten Prozess um die tödliche Prügelattacke am Alex haben Verteidiger ein medizinisches Gutachten infrage gestellt. Der Institutsdirektor der Neuropathologie der Berliner Charité, Frank Heppner, wurde daraufhin am Donnerstag auf Antrag eines Anwalts vereidigt. Die Untersuchung sei unparteiisch und nach bestem Wissen und Gewissen erfolgt, so der Professor. Die Vereidigung Sachverständiger ist laut Gericht selten.

Der Mediziner hatte das Gehirn von Jonny K. untersucht und eine „Vorschädigung“ ausgeschlossen. Ob die massiven Gehirnblutungen K.s durch Faustschläge und Fußtritte aus der Gruppe der sechs Angeklagten heraus oder den Sturz ausgelöst wurden, lasse sich nicht genau feststellen, sagte ein Oberarzt, der Jonny K. obduziert hatte.

Die Angeklagten haben zwar Schläge und Tritte eingeräumt, eine Verantwortung für den Tod des 20-Jährigen aber bestritten. Drei mutmaßliche Augenzeugen beriefen sich wieder auf Erinnerungslücken. Sie hätten zwar eine Schlägerei gesehen, alles andere blieb unklar. Richter Helmut Schweckendieck zeigte sich verärgert: „Ausdenken darf man sich nichts, im Gedächtnis nachgraben muss man schon.“ (dpa)