Ein Skandal

betr.: „Die Überflüssigen“; Kommentar von Andreas Wyputta in der taz nrw vom 1.02.2006Natürlich gibt es genug Arbeit – aber sie wird nicht bezahlt! 1-Euro-Jobber werden zunehmend für Arbeiten ausgenutzt, die vorher von Vollzeitbeschäftigten ausgefüllt wurden. Gemeinnützig? Was plötzlich alles gemeinnützig ist! [...]

Schulen werden renoviert, Altenheime füllen sich mit Arbeitslosen, Garten- und Parkanlagen werden von 1-Euro-Gärtnern gepflegt und bearbeitet. Baumstämme werden ofengerecht zersägt, Sondermüll auseinander gebaut und sortiert. Arbeitslose sitzen plötzlich im Büro von Beratungsstellen, spielen Sekretärin. Für 1 Euro beraten sie auch andere Arbeitslose. Oder sie fungieren als Empfangsdame, als Boten. Alles im Namen der Gemeinnützigkeit und der Stadt. Wenn sie ganz lieb und auch noch jung sind, dürfen sie ein Praktikum machen – unentgeltlich, versteht sich. Was würden Städte, Gemeinden oder kirchliche Institutionen wohl ohne die 1-Euro-Jobber machen? [...]Besonders verantwortungslos ist es, Arbeitslose zur Altenpflege zu zwingen. Längst nicht jeder eignet sich für jeden Job, auch wenn uns die Herren und Damen aus Berlin das täglich erzählen. Ausbaden müssen es die Alten und Kranken – denn sie werden möglicherweise schikaniert und gequält – aus Frust! Ich denke, solange der Raubkapitalismus wütet und immer mehr Arbeitsplätze wegfallen, ist ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Arbeitslosen die einzige Lösung. Ein Einkommen, von dem jeder menschenwürdig leben kann. [...] Menschen werden gegen ihren Willen arbeitslos gemacht, finden trotz intensiver Suche keinen Job mehr und werden mit Verachtung und Demütigung bestraft. Es ist und bleibt ein Skandal! A. MEYER, Rees