Schwaben vorsichtig

Hertener Müllanlage wackelt: Schwäbische Geldgeber verlangen garantierte Müllmengen

DÜSSELDORF taz ■ Die Finanzierung der Müllverbrennungsanlage RZR II in Herten steht weiter auf wackeligen Beinen. Noch immer hat die Abfallgesellschaft Ruhrgebiet (AGR) die 250 Millionen Euro für den Bau der Anlage nicht zusammen. Nach Informationen der taz hat sich zwar die Landesbank Baden-Württemberg grundsätzlich bereit erklärt, das Millionenprojekt mit einem Zinssatz zwischen 5,3 und 5,5 Prozent zu finanzieren. Allerdings wollen die schwäbischen Banker den Ruhrpott-Müllmännern das Geld nur geben, wenn diese eine Bonitätsprüfung ihrer Lieferanten nachweisen können.

Zum Hintergrund dieser Forderung: Die Lieferanten der AGR haben sich bis jetzt verpflichtet, zusammen über 100.000 Tonnen Müll zu einem bestimmten Preis in der MVA Herten anzuliefern, sobald die Öfen brennen. Aus den Erlösen dieser garantierten Anlieferungen will die AGR den Kredit an die Landesbank bezahlen. Allerdings reicht das den Bankern aus dem Ländle nicht aus. Sie wollen von der AGR den Nachweis, dass die Lieferanten jederzeit in der Lage sind, die versprochenen Müllmengen auch zu liefern. Doch das dürfte schwer fallen. Viele AGR-Lieferanten sind kleine GmbHs oder Mittelständler. Ein Marktkenner sagte dazu: „Wenn diese Firmen heute schon nicht die Mengen liefern können, glaubt niemand, dass sie das morgen können.“

Vor allem die großen Konzerne, die über die tatsächlich benötigten Müllmengen verfügen, halten sich bei der AGR zurück. Weder Remondis noch die städtischen Abfallwerke aus Wuppertal und Bochum haben bislang verbindlich Müllmengen zugesagt. Wozu auch? Zurzeit werden überall in Deutschland aufgrund der hohen Preise riesige Anlagen gebaut. „Die AGR kommt mindestens zwei Jahre zu spät in den Schweinezyklus“, sagte ein RVR-Vorstand. DAT