Unbeliebter Pragmatiker

Hartmuth Wrocklage (67) wechselte 1994 als Finanz-Staatsrat auf den Senatorensessel der Innenbehörde, nachdem Werner Hackmann wegen des Polizeiskandals zurückgetreten war. Der Ex-Juso und Humanist galt nicht als Polizeikenner, sondern als Pragmatiker, der auch Sparbeschlüsse durchpauken kann. Obwohl er sich in seiner Amtszeit stets hinter fragwürdige Polizeipraktiken und eine rigide Abschiebepolitik stellte, war er wegen Stellenabbaus und Umstrukturierungen bei der Polizei nie beliebt und wurde schließlich Opfer einer Kampagne der Springer-Medien. Nachdem er dem Verlag wegen falscher Unterstellungen eine Klage angedroht hatte, musste er im Wahljahr 2001 – von der SPD in Stich gelassen – seinen Hut nehmen. Danach machte die SPD in der Innenpolitik eine 180-Grad-Wende und versucht seither der CDU in Sachen Polizei-Populismus die Show zu stehlen. KVA