1:1 für die Herthaner

30 Minuten engagiertes Spiel brachten das Ergebnis. Ein solcher Einsatz reicht am Dienstag gegen FC Bayern nicht

Er wusste, dass er an diesem Nachmittag unter besonderer Beobachtung stehen würde. Vaclav Sverkos, die neue Stürmerhoffnung in den Reihen von Hertha BSC, wollte es besonders gut machen am Samstag. Dementsprechend motiviert trat er auf. Geholfen hat es nichts. Sverkos hat kein einziges Mal in Richtung Tor von Eintracht Frankfurt geschossen. Es ist ihm überhaupt nicht allzu viel gelungen beim glücklichen 1:1 in Hessen.

Der 22-jährige Mann, der erst Stunden vor dem Ende der Wechselphase im Winter von Borussia Mönchengladbach ausgeliehen wurde, zeigte sich dennoch recht zufrieden mit seinem Auftritt. Obwohl der nach 66 Minuten wegen einer Prellung am Arm zu Ende war. Der Tscheche sagte einen Satz, der Spieler und Verantwortliche bei Hertha nachdenklich stimmen sollte. „Es macht einfach einen Riesenspaß, mit Leuten wie Bastürk und Marcelinho zu spielen.“ Solche Fußballer konnte er bei seinem alten Verein nicht kennen lernen.

Trotz der guten Spieler unterscheiden sich Hertha und Borussia Mönchengladbach nicht wesentlich in der Tabellenplatzierung. Oft genug war auch spielerisch kaum ein Unterschied zu bemerken. Genau hier liegt das Problem des derzeit arg kriselnden Hauptstadtclubs: Sie spielen einfach nicht so wie sie können. Oder wollen sie nicht?

Welch Potenzial in der Mannschaft von Trainer Falko Götz steckt, wurde in den ersten 30 Minuten des Spiels in Frankfurt deutlich. Die Berliner traten engagiert auf. Der Ball lief durch die Reihen der Berliner wie schon lange nicht mehr. Die Heimmannschaft verlor viele Zweikämpfe, konnte sich so gut wie nie aus der Hertha-Umklammerung befreien. Das 1:0 durch Jungspund Kevon Boateng (20.) war die logische Folge eines druckvollen Spiels.

Doch nach einer halben Stunde war alles vorbei. Die Berliner erschlafften regelrecht. Plötzlich waren sie es, die sich weit zurückzogen. Und hätte nicht Gerhard Tremmel, der für den verletzten Christian Fiedler das Tor hütete, ein überragendes Spiel geliefert, wäre den Frankfurtern wohl mehr gelungen als der Ausgleich durch Jermaine Jones (58.).

So gab es wenigstens einen Berliner, der ein wenig happy war. Ersatztorhüter Tremmel meinte: „Für mich war es ein gutes Spiel.“ Jetzt darf er sich Hoffnungen auf einen Einsatz am Dienstag machen. Da empfängt Hertha den FC Bayern. Mit einer halben Stunde engagierten Fußballs dürfte gegen den Tabellenführer allerdings kein Punkt zu gewinnen sein. ARUE