Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Freunde: NFJ, Gryphiusstr. 23, Do., 19 Uhr

Russischer Faschismus: Mehring-hof: Gneisenaustr. 2a, Mi., 19 Uhr

Am heutigen Montag wird vor der Botschaft von Togo demonstriert. „Von der Diktatur durch Waffen zur Diktatur mittels Urnen und Waffen“ lautet der Titel der Kundgebung, und es geht gegen Faure Eyadéma genauso wie gegen die bigotte EU-Politik, die einerseits demokratische Strukturen einfordert, andererseits Geschäften mit Regimen nicht abgeneigt ist. Treffpunkt zur Demo ist um 12.30 Uhr der S-Bahnhof Pankow. Am Dienstag bietet die Humboldt-Universität ein Beispiel für eine gelungene selbstreferentielle Betätigung von StudentInnen. Denn es geht um die „Die mündliche (Staatsexamens-)Prüfung als Initiationsritual“. Der Jurist und Historiker Ralf Oberndörfer spricht über die Prüfung als Herrschaftsinstrument und die mit ihr statthabende soziale Konditionierung. Im Mehringhof wird am Mittwoch über ein weithin vernachlässigtes Thema gesprochen, nämlich den zunehmenden Erfolg faschistischer Bewegungen in Russland und Weißrussland. Seit der „Russenhitler“ Schirinowski aus den Schlagzeilen verschwunden ist, wird dieser Szene kaum noch Beachtung geschenkt, obschon europäische Faschisten bereits unter dem „Demokraten“ Jelzin sogar wie sonst nur Staatsgäste in der Duma sprechen durften. Am Donnerstag dann redet Gerd Dembowski im Friedrichshainer NFJ Berlin über jene Freunde, bei denen die Welt alsbald hier zu Gast sein soll. Erst vor zwei Monaten beschimpften sich Cottbusser und Dresdner Fanblöcke bei einem Fußballspiel wechselseitig als „Juden“ beziehungsweise „Zigeuner“. Das ist kein Einzelfall und auch nicht „nur“ ein Problem der „neuen Bundesländer“. Was viele weiterhin für ein Unterschichtsphänomen ausgeben wollen, durchsetzt in Wirklichkeit alle Gesellschaftsschichten und ist eher über Fragen nach Männlichkeit, Corpsgeist und Körperkult zu verstehen.

Prüfung: Humboldt-Uni, Bebelplatz 1, Di., 20 Uhr