Streiks rücken näher

In Niedersachsen bittet ver.di ihre Mitglieder im öffentlichen Dienst zur Abstimmung über Arbeitskampf

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di rüstet sich nach dem Start des Streiks im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg auch in Niedersachsen für einen unbefristeten Arbeitskampf. Die Urabstimmung darüber sei seit gestern in vollem Gange, sagte ein ver.di-Sprecher in Hannover.

Das Ergebnis soll am Freitag bekannt gegeben werden. Der ver.di- Sprecher zeigte sich optimistisch, dass die für einen Streik notwendige Mehrheit von 75 Prozent der Mitglieder erreicht wird. Vom kommenden Montag an könnte es dann in Niedersachsen zu unbefristeten Arbeitsniederlegungen kommen.

Zur Urabstimmung aufgerufen sind Beschäftigte bei der Müllabfuhr, in Krankenhäusern, Hochschulen sowie am Flughafen Hannover. Wie viele Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Kommunen und Landesbetrieben von der Gewerkschaft zur Teilnahme aufgefordert wurden, sagte der ver.di- Sprecher allerdings nicht.

Ver.di will mit einem unbefristeten Arbeitskampf die von den Arbeitgebern geforderte Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden verhindern. Die meisten Kommunen in Niedersachsen wollen aber von ihrer Forderung nach einer 40-Stunden-Woche nicht abweichen, wie eine dpa-Umfrage ergeben hatte. Viele Städte führen die Verlängerung der Arbeitszeit bei Neueinstellungen sogar bereits ein. Bislang plant aber noch keine Kommune, auch das Weihnachts- und Urlaubsgeld zu streichen, wie es die Länder beabsichtigen.

Am vergangenen Mittwoch hatten rund 20.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Niedersachsen einen Tag lang die Arbeit niedergelegt. So waren zahlreiche kommunale Kindergärten geschlossen. In Behörden, Museen und Schwimmbädern kam es ebenfalls zu Einschränkungen. Auch Beschäftigte von Müllabfuhren streikten. dpa