Pilotenstreik legt Airports lahm

LUFTHANSA Die Hälfte von 1.800 geplanten Flügen fällt aus. Doch die Passagiere bleiben meist entspannt. Das Unternehmen geht juristisch gegen Streik vor

BERLIN afp/apn/rtr/taz | Ein Streik der rund 4.000 Lufthansa-Piloten hat am Montag große Teile des deutschen Luftverkehrs lahmgelegt. Vor allem innerdeutsche Verbindungen wurden gestrichen, etwa die Hälfte der geplanten 1.800 Flüge fiel aus. Das befürchtete Chaos blieb an den meisten Flughäfen aber aus. Am Airport in Frankfurt am Main etwa, dem größten Deutschlands, reagierten die Fluggäste größtenteils gelassen auf den Ausstand. Viele hatten rechtzeitig umgebucht.

Die Vereinigung Cockpit hat die Piloten der Lufthansa, der Billigflugtochter Germanwings sowie der Frachttochter Cargo zu einem viertägigen Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft will erreichen, dass die deutschen Tarifbedingungen auch für Flugzeugführer ausländischer Unternehmenstöchter gelten. Damit soll die Verlagerung deutscher Arbeitsplätze ins Ausland verhindert werden.

Die Lufthansa sieht in dieser Forderung einen unzulässigen Eingriff in Entscheidungen des Konzerns. Sie leitete wenige Stunden nach Beginn juristische Schritte gegen den Streik ein. Der Pilotenstreik sei unverhältnismäßig, sagte eine Sprecherin.

Über den Antrag auf einstweilige Verfügung wollte das Frankfurter Arbeitsgericht am Montagabend nach Redaktionsschluss entscheiden. Der Chef der Tarifkommission der Vereinigung Cockpit, Thomas von Sturm, hatte zuvor betont, der Vorwurf der Unzulässigkeit sei haltlos.

Neben Pilotenstreiks drohen der Lufthansa jetzt auch Arbeitsniederlegungen ihrer Flugbegleiter. Das Unternehmen habe für die anstehende Tarifrunde bisher kein Angebot vorgelegt und weigere sich, Gespräche aufzunehmen, sagte Nicoley Baublies von der Flugbegleitergewerkschaft UFO am Montag. Die Gewerkschaft drohte mit Warnstreiks. Der Tarifvertrag zwischen Lufthansa und UFO läuft am 28. Februar aus. US

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