Sicherheitsdienst übernimmt Jugendliche

Eine Sichtung der Dienstbücher des Securitas-Sicherheitsdienstes ergibt, dass die Wachleute in weit größerem Umfang für pädagogische Arbeit im Heim Feuerbergstraße eingesetzt wurden, als bislang bekannt. Nach taz-Informationen gibt es dort in der Zeit vom 1. Juli 2003 bis zum Einsatz des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses im April vorigen Jahres 36 Hinweise auf Betreuung durch Securitas. An zwei Tagen haben Securitas-Mitarbeiter ganze Gruppen ohne Pädagogen betreut, an vier Tagen Psychopharmaka verabreicht, und zehn Mal Jugendliche allein zum Arzt begleitet. Es scheint im Heim akzeptiert worden zu sein, dass die dritte „Gruppe C“ für sehr schwierige Jugendliche nicht dauerhaft durch fest angestellte Pädagogen betreut werden müsse: Anhand der Akten lässt sich für 23 Tage nachweisen, dass ein Zwölfjähriger seit Juli 2004 mit den Wachleuten den ganzen Tag oder größere Teile des Tages allein war, unterstützt lediglich durch einzelne Honorarkräfte. Er wurde binnen sechs Monaten neun Mal „fixiert“. Infolge dieser Fesselungen bekam er Striemen an den Handgelenken durch Gegenwehr, an einem Handgelenk erlitt er eine Prellung. kaj