Drei gegen „König Kurt“

ALLIANZ Die Oberbürgermeisterwahl in Hildesheim wird zu einem Kräftemessen besonderer Art

Pannen prägten den Schulterschluss der Anti-Machens-Allianz

Im Anlauf zur Oberbürgermeisterwahl in Hildesheim schmieden die Parteien eine ungewöhnliche Allianz: SPD, CDU und Grüne wollen erstmals mit einem gemeinsamen Kandidaten ins Rennen gehen, um den Mann vom Thron zu stoßen, der dort mit Unterbrechung seit 1991 regiert.

Zwar flog Kurt Machens wegen einer Spendenaffäre aus der CDU, und der Stadtrat wählte ihn 2002 ab. Bei der ersten Direktwahl 2006 aber stimmte die Mehrheit der Hildesheimer für den nun parteilosen „König Kurt“. Und der will jetzt weitere acht Jahre im Amt bleiben. Parallel zur Bundestagswahl am 22. September wird gewählt.

Pannen und Possen prägten bisher den Schulterschluss der Anti-Machens-Allianz. Bei der CDU konnte der parteilose Gemeinschaftskandidat Ingo Meyer sich nur mit knapper Mehrheit gegen Christian Grahl durchsetzen, den nach einer Rotlichtaffäre gefeuerten Ex-Polizeichef von Hannover. Dabei hatte die bisherige Hildesheimer CDU-Chefin Eva Möllring – Frau von Niedersachsens Ex-Finanzminister Hartmut Möllring – alles daran gesetzt, dass die Front gegen Machens steht.

Ein Formfehler unterlief Möllring mit der Nominierung des parteilosen Meyer als CDU-Kandidaten. Machens Bruder Klaus-Michael, Hildesheimer CDU-Mitglied und Hannovers Ex-Zoochef, focht die Entscheidung erfolgreich vor dem Parteigericht an. Am Mittwoch muss das Prozedere wiederholt werden.

Um einen Wechsel im Rathaus zu ermöglichen, wollten die Parteien sich nicht wie 2006 gegenseitig Stimmen abjagen. Der überparteiliche Kandidat wurde von einer rot-grün-schwarzen Findungskommission ermittelt. Der aus Hildesheim stammende Kandidat Ingo Meyer (44) lebt und arbeitet inzwischen in Frankfurt.  (dpa)