UNTERM STRICH

Am Sonntag gingen Kulturschaffende mit einem Brief an Angela Merkel an die Öffentlichkeit, in dem sie die Bundeskanzlerin auffordern, auf die türkische Regierung einzuwirken. „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, wir wollen nicht viele Worte verlieren. Die Ereignisse und Entwicklungen in der Türkei sprechen für sich. Bitte schauen Sie nicht zu. Bewegen Sie gemeinsam mit Ihren europäischen Kolleginnen und Kollegen die türkische Regierung, die Gewalt gegen die Bevölkerung zu beenden. Wir hoffen auf Sie.“ Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Briefes sind unter anderem Fatih Akin (Regisseur), Sibel Kekilli (Schauspielerin), Shermin Langhoff (design. Intendantin Maxim Gorki Theater), Johan Simons (Intendant Kammerspiele München) und Klaus Staeck (Präsident Akademie der Künste, Berlin).

Der Maler Norbert Schwontkowski ist tot. Seine Bilder waren lapidar. Kühl, aber voll wunderlichem, herzanrührendem Witz, egal ob er sich selbstreferenziell auf die Geschichte der Malerei bezog oder tragikomisch auf das schlechthin schrullige Wesen des Menschen. In den besten seiner Bilder kam beides zusammen: Die Caspar-David-Friedrich’sche Landschaft mit schneebedeckten Tannen, deren Wipfel im Licht eines knapp darüber hinwegfliegenden Verkehrsflugzeuges sichtbar werden („Hohe Tannen III“, 2005). Der Kunstmarkt entdeckte den Maler erstaunlicherweise erst ziemlich spät, vor ungefähr zehn Jahren, als die Bremer Kunsthalle seine Gemälde und Zeichnungen in einer großen Einzelausstellung präsentierte. Danach begeisterten sich auch Galeristen und Sammler für seine figürliche Malerei. Sein Erfolg freute den Künstler. Er kam noch zur rechten Zeit. Denn wie jetzt bekannt wurde, ist der Maler schon am 14. Juni nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren in Bremen gestorben.