Gespeicherte Geschichten

Seit Februar 2013 hat das Braunschweiger Museum für Photographie eine neue Leitung. Drei Jahre lang leitete der gebürtige Franke Florian Ebner das Haus, nun ist mit Gisela Parak erneut eine Bayerin geholt worden.

Parak, 1977 in München geboren, hat sowohl ein Studium der freien Kunst und Kunstpädagogik mit Meisterschuljahr an der dortigen Akademie der Bildenden Künste absolviert als auch im Anschluss an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Kunstgeschichte studiert und 2008 mit einer Arbeit zur amerikanischen Dokumentarfotografie promoviert.

Dabei interessierte sie aber nicht nur die Bildästhetik Shulmans: die erlesenen Bauartefakte, ihre legere Setzung in der kalifornischen Landschaft und eine Gesellschaft in scheinbar immerwährendem, gehobenem Freizeitzustand. Parak hat auch die Affektaufladung der Fotografien herausgearbeitet.

Verschiedene Post-Doc-Projekte beschäftigten sie in den letzten Jahren in den USA. Sie hat sich unter anderem mit der Ikone der amerikanischen Architekturfotografie, Julius Shulman, befasst, eine Retrospektive zu dessen 100.Geburtstag 2010 im Engelhorn Museum Mannheim mit verantwortet. Seit zwei Jahren forscht Parak zu visuell vermittelten Umweltvorstellungen in der amerikanischen Gesellschaft, ein Buch ist in Arbeit. Das Braunschweiger Museum möchte sie auf seinen beiden Standbeinen weiterentwickeln.

Und wie sieht ihre erste kuratorische Realisierung in Braunschweig aus? Dafür hat sie ihren Studienkollegen Franz Wanner eingeladen. Wanner seziert, ähnlich wie Parak, die ideelle Aufladung, die Orte, Situationen und Bilder beinhalten können. Er besuchte für seine Arbeit, eine filmhafte Kombination aus Dokumenten, eigener Fotografie und Audiospur, seinen Geburtsort Bad Tölz. Der reüssierte im 19. Jahrhundert als Kurort, weil ein pfiffiger Unternehmer eine jodhaltige Quelle als medizinische Indikation für allerlei Krankheitsbilder zu vermarkten wusste.  BETTINA MARIA BROSOWSKY