DIE WERBEPAUSE
: Der göttliche Ude

Christian Ude, bayerischer SPD-Ministerpräsidentenkandidat und Bürgermeister Münchens, ist in den Wahlkampf gestartet. Ein Kampagnenplakat zeigt den grinsenden Ude und einen fetten Slogan: „Ein Ministerpräsident, der Wort hält“. Interessant ist, dass Ude buchstäblich ein Wort in Händen hält – vier rote Buchstaben: WORT. Die Frage: Schwingen die Wahlkampfstrategen die Redundanzkeule bewusst, oder ist das einfach nur blöd? Ein Tumblr-Blog bietet bereits zynische Alternativen an: Ude halt „die Klappe“, „den Ball flach“, „die Ohren steif“ usw. Die, die ihn ohnehin nicht wählen, spötteln.

In ihrem Gram verkennen diese Leute die Genialität dieser Wahlwerbung. Zum Dechiffrieren wird die Bibel benötigt. Gleich in der ersten Zeile des Johannes-Evangeliums steht: „Am Anfang war das Wort …“ Gesegneter kann Ude nicht in den Wahlkampf starten. Und es geht weiter: „… und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ Christian Ude trägt das Wort und somit Gott. Da das Wort rot ist, muss Gott ein Sozi sein. Und da das Wort bei Gott ist, ist der Münchener Oberbürgermeister irgendwie auch Gott. Wer macht sich jetzt noch über Christian Ude und die SPD lustig? CF