Nochmal mit Gefühl

Nicht satt sehn an ihm kann ich mich, ich muss ihn umarmen – und er? Er wirft alles ab, was da trennt, das Hemd und im nächsten Moment die hemmenden Dinge an sich dem Rest nonchalant hinterher.

So leicht wie im Traum geschieht das –klar, dass sich die Frage erhebt: Hat seine Erscheinung Bestand? Noch ungläubig, prüft meine Hand,bestätigt: Hier spüre ich was!, denn wo man auch hinfasst: Er lebt.

Und läuft nicht mehr fort, spricht er fest, fürs Erste, und lehnt sich zurück und lädt mich dann freigebig ein: Was sein ist, sei heute auch mein, womit er’s ganz mir überlässt. Ja, langsam begreif ich mein Glück,

allmählich vertrauter durch ihn, der streng wie ein Engel verfährt, wird er nur zur Unzeit gestört, mich Närrin, wann er will, erhört – der mir, die ich neugierig bin, die irdische Liebe erklärt:

Von deren Gesichtern das zweite trägt er mir jetzt zugewandt, wenn hell seine Freude aufstrahlt, in der man sich ausstreckt, ja aalt und badet in nördlicher Breite wie nirgends im Morgenland.

Silke Schirrmeister