DIE KLEINE WORTKUNDE

Mit Tippfehlern Milliarden verdienen? Das geht – dank dem sogenannten Typosquatting.

Das Tolle am Internet: Während die meisten Businessideen, die sich die Leute gezielt fürs Netz ausdenken, böse scheitern (etwa Paid Content), entstehen dafür an ganz anderen Ecken und Enden fortwährend andere Geschäftsmodelle, an die zuvor niemand auch nur im Traum gedacht hätte. So sichern sich findige Menschen Domains, die fast genauso heißen wie populäre Websites, also sutdi-vz.de, yotube.com oder mxspace.com. „Typosquatting“ heißt diese Methode, das Wort ist zusammengesetzt aus den englischen Wörtern typo (Tippfehler) und squatter (Hausbesetzer). Laut einer Studie von zwei Harvard-Studenten haben die 100.000 größten Typosquatting-Domains 68 Millionen Besucher pro Tag – mehr als amazon.com.

60 Prozent dieser Seiten seien mit Google-Anzeigen versehen, wobei Google diese Geschäftspraktik „duldet“, solange sich die Inhaber der Originaldomains nicht beschweren. Kein Wunder: Allein Google verdient laut der Studie auf diese Weise rund 497 Millionen Dollar jährlich, der Umsatz der Typosquatter dürfte entsprechend im Milliardenbereich liegen. Reich werden dank der Wurstfinger fremder Menschen – es kann so einfach sein. MICHAEL BRAKE