Die Rache der Zahnklempner

Laut Krankenkassen mobben niedergelassene Kieferorthopäden ihre ausländischen Kollegen mit schmutzigen Tricks

Hadi Shidiak gibt auf. Der syrische Kieferorthopäde, der seit März 2005 in Hildesheim ist, gehörte zu den ausländischen Spezialisten, die von niedersächsischen Krankenkassen angeworben wurden – gleichsam als Kampfmittel im Streit mit niedergelassenen Zahnärzten. Von denen hatten zahlreiche ihre Kassenzulassung aus Protest gegen Honorarsenkungen zurückgegeben. Den dadurch entstandenen Versorgungsengpass sollten die zumeist in Osteuropa angeworbenen Kiefernorthopäden überbrücken.

Shidiak, der künftig in der Schweiz praktizieren wird, sei von örtlichen Fachzahnärzten angefeindet worden, kritisierten die Kassen-Verbände gestern in Hannover. Von „Mitteln, die unter die Gürtellinie gehen“, spricht man bei der AOK Niedersachsen. So hätten Hildesheimer Kieferorthopäden bei Eltern von Shidiaks Zahnspangen-Patienten angerufen und dessen Qualifikation in Abrede gestellt.

Shidiak ist der erste, der aufgibt – das Mobbing ist jedoch kein Einzelfall: Auch zwei polnische Kieferorthopäden in Hildesheim würden drangsaliert, heißt es. Einer erhalte Besuch von eingesessenen Zahnklempnern, „die ihm zu verstehen geben, er werde in Hildesheim kein Bein auf den Boden bekommen“, dem anderen würde fürs Verlassen der Stadt eine gut dotierte Tätigkeit außerhalb Niedersachsens geboten. Einige Kieferorthopäden hätten offenbar, so die Einschätzung der Kassen, beim Verfolgen finanzieller Interessen „jedes Maß verloren“. DPA/TAZ